Blues in 13 words see more of this in
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Ich stelle mir den menschlichen Körper, das Herz und das Hirn, als Speicher von erlebten Gefühlszuständen vor.
Das mit Gefühlen überfrachtete Herz kann nicht aus seiner Haut heraus. Im Blues, im Besingen seines Schmerzes
findet es einen Ausweg. Die Wörter im Kopf haben mir nicht geholfen, nur singend kann ich mit ihnen umgehen,
einen Anfang machen.

all that stuff produces all that Blues.

Ausgangspunkt für die Arbeit im Berliner Senatsreservespeicher "Blues in 13 words" war die Thematik des Lagerns
und Speicherns. Ein zweidimensionaler, im Raum stehender Schirm bildet ein an Las Vegas Leuchtreklame erinnerndes
Display ständig wechselnder Stimmungen, die mit 13 Wörtern in verschiedenen Kombinationen erzählt werden, die
nach einem einfachen 12er Takt Blues Schema geschnitten sind.

Das Paradox des Versuchs, stark empfundene Gefühle in Worten auszudrücken, findet im Material seine Form.

abwechselnd madonna blau kalt

irgendein soul rot

Der Schwamm, der Bedeutungen aufsaugen, speichern und abgeben kann, die Farben Rot und Blau färben die
Bedeutungen heiß und kalt.

Die mit Wortpaaren aus Schwamm besetzten Gipskugeln bilden im Raum bewegbare Körper, die für mich Sinnbilder
von Verschiebungen bezeichneter Zustände sind.In diesen Objekten ist vielleicht Jean Pauls Satz "Der Kopf ist rund,
damit das Denken seine Richtung ändern kann." Form geworden.

"..ich hab polly nicht die gipsschwammkugeln berühren lassen, weil sie sich noch nass anfühlten. das waren ja die
positive zum video, oder, das dreidimensionale ist rund und das zweidimensionale eckig. und wörter sind wie schwämme,
im bunten licht sieht man ihre poren nicht, quetscht man sie aus, läuft blut und speichel raus.bis donnerstag"
(email von jo 4.juni 23:19)