Rembrandt & ich see more of this in
previous work | next

Das Portrait erzählt von der Beziehung zwischen Portraitisten und Portraitiertem, und bildet somit viel mehr ab, als nur den, der zu sehen ist.
In der Auseinandersetzung mit Fragen zum Portrait, kam mir der Gedanke, dass die Verantwortung, die nach dem Philosophen Emmanuel
Levinas in der Beziehung zwischen zwei Menschen einen unsichtbaren "Dritten" erzeugt, im Falle der Beziehung zwischen Portraitierendem
und Portraitertem nicht ungesehen bleibt, sondert als Portrait selbst sichtbar wird.

Im Gegensatz zu vielen anderen Reproduktionen berühmter Gemälde, ging es mir bei denen Rembrandts nicht so, dass ich ihrer überdrüssig
wurde, sondern mich im Gegenteil zunehmend von ihnen angezogen fühlte und eine wachsende Sympathie für ihren Urheber verspürte.

Die "freundliche Übernahme" von Rembrandts Motiven bildet eine Art Folie für meine Vorstellungen über diesen Künstler und meine eigenen
Motivationen und erzeugt eine Nähe, die über die Hingezogenheit zu seinem Werk durch Museumsbesuche und Lektüre über sein Leben
hinausreicht. Die Annäherung über die meist ungeplanten, beinahe kontemplativ entstandenen "Kopien" erwirken eine Verschiebung meines
Status` als bloßer Betrachter der Meisterwerke und erlauben es mir, in einen imaginären Dialog mit der Persönlichkeit Rembrandts und
seinem Schaffen in Hinblick auf sein Dasein als fühlender Mensch.